. „Wir müssen die nüchterne Erkenntnis formulieren, dass – entgegen der Doktrin der Bundesrepublik Deutschland – seit ihrer Gründung zum ersten Mal der Beweis erbracht wird: Ökonomische Interessen scheinen nicht immer geeignet zu sein, politische Feindschaft im Zaum zu halten.
Wir aber sollten uns jetzt gut überlegen, ob wir nochmal das Gleiche erleben wollen, was 1956 passierte:
Als damals die Sowjets in Ungarn einmarschiert waren, um die demokratischen Reformen zu beseitigen. Als der Widerstand der Ungarn -von Soldaten wie
Zivilisten - aussichtslos wurde.
Natürlich wäre die UNO ein wichtiger Ort, im Sicherheitsrat sollte es kein Veto-Recht mehr geben. Aber auch die UNO besteht halt nicht nur aus Demokratien.
Aggression darf nicht belohnt werden. Der Hunger in der Welt vergrößert sich, wenn Putinland die ukrainische Weizenernte weiter stört und Häfen für Weizen-Exporte blockiert. Das wäre faktenbasierter gesagt.
Russlands gegenwärtiges Problem ist nicht der Westen. Russlands Problem sind auch nicht die USA oder der propagandistische Popanz NATO-Osterweiterung. Noch schwachsinniger ist die von von etlichen Nostalgie-Konservativen nach dem Motto, der Feind meines Feindes muss mein Freund sein, dogmatisch verbreitete Ansicht, Russland hätte eine konstruktive Antwort auf die zweifellos drängenden Dekadenzprobleme des Westens. Russlands Problem ist ausschließlich Russland selbst.
Was machte die Sowjetunion, was macht Russland im Unterschied zum Westen so anders? Einerseits war die Sowjetunion der antidemokratische Gegenentwurf zur westlichen Welt. Im Unterschied zu den meisten Staaten und ihrer Geheimdienste ist Russland jedoch kein Staat mit Geheimdiensten, sondern dort besitzt ein Geheimdienst den ganzen Staat.
Die Diskussion um die sogenannte „NATO-Osterweiterung“ bleibt erhalten. Diskussionen lassen sich nicht abwürgen. Für die Beteiligten steht allenfalls die Frage, ob die weitere Beteiligung daran Sinn macht. Das muss auch jeder für sich entscheiden. Ich habe mich entschieden. Bis auf diesen Text, der eventuell Ergänzungen erfahren wird, schreibe ich nichts mehr zum Thema und beteilige mich an dieser Endlosschleife nicht mehr.
Im Moment kursiert im Internet ein Video mit Ben Becker. Darin liest er Jewtuschenkos „Meinst du, die Russen wollen Krieg?“. Natürlich wollen die Russen keinen Krieg, so wie auch die Völker innerhalb der NATO und in der Ukraine keinen Krieg wollen. Die Antwort auf Becker/Jewtuschenko lautet:
„Meinst du, die Balten, die Polen, die Slowaken, die Ungarn, die Bulgaren, die Rumänen, die Ukrainer wollen überfallen werden?“