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Donald Trump und das Prinzip Ohrwurm


Donald Trump ist Präsident durch eigene Leistung und die gnadenlos dumme Politik der Demokraten. Eine der Hauptfragen ist, wie er mit Freunden und Feinden umzugehen gedenkt, ob er Freunde und Feinde überhaupt auseinanderhalten kann?

Der Cowboy im Oval Office läßt darüber die Welt rätseln. Freunde werden wie Feinde, Feinde wie Freunde behandelt. In Jahrzehnten gewachsene Sicherheiten erodieren, Westliche USA-Hasser schauen genauso wie betröppelt wie US-Sympathisanten auf die plötzliche Nacktheit ihres Daseins im nun spürbar gewordenen eisigen Wind aus Moskau und Pjöngjang. Europa ist allein zu Haus, Papa spielt hinterm großen Teich scheinbar verrückt. Mit dem ist vorerst nicht mehr zu rechnen. Oder?

Donald Trump und seine Administration spielen beinahe täglich an allen Hebeln, die der Weltmacht USA zur Verfügung stehen. Spielen sie mit Sinn und Verstand oder ist das „learning by doing“ - auf gut deutsch „Versuch macht klug“? Falls ja, dann wird es noch mächtig interessant.

Auch ich bin hin und her gerissen. Was seine Front gegen die Massenzuwanderungen, gegen die Klimasekte, gegen die Transformation, gegen den Wokismus, gegen den Islamismus und für Israel angeht, bin ich froh, dass Donald Trump US-Präsident ist. Diesen den Westen zerstörenden Bewegungen können nur von der westlichen Weltmacht ausgehend gestoppt werden. Die europäischen Staaten, die alle für sich überlegen, ob sie Vaterländer sind und Muttersprachen haben oder vielleicht gar nicht existieren, die sind fast alle irgendwie vermerkelt und wirken dem untergehenden Westrom näher als nach Leben und Aufstieg dürstenden Populationen.

Hinsichtlich der von Russland überfallenen Ukraine waren meine Hoffnungen in den neuen US-Präsidenten von vornherein nicht allzu groß. Dass er nun sogar Putins Geschichtsverdrehungen je nach Lust und Laune übernimmt, das widert mich unbeschreiblich an. Inzwischen ist er mitschuld am Sterben der Ukraine. Er hätte Putins Krieg längst zu Lasten des Aggressors beenden können.

Er sucht die Nähe zu Russland auf Kosten der Ukraine (und Europas). Gleichzeitig identifiziert er Russlands Partner Nordkorea, Iran, Huthis, Hamas, Hisbollah und China als Gegner. Gegen Russlands Freunde Iran, Huthis, Hamas, Hisbollah führt er sogar richtigen Krieg. Das alles geht hinten und vorne nicht zusammen. Der Gordische Knoten war nix dagegen. Einen Verbrecherstaat umwerben und dessen Verbrecherfreunde erschlagen, den Verbrecherstaat wird das Verfahren nicht zum Freunde machen.

 

Donald Trump wird diese Unlösbarkeit erkennen oder scheitern müssen. Todesopfer auf diesem Erkenntnispfad könnte die Ukraine sein. Er möchte Augustus werden und könnte schneller als Caligula scheitern als er sich das vorstellen kann. Ich sehe nur einen Unterschied zu Caligula. Der Römer wollte in seiner Hybris seinen Gaul Incitatus zum Senator machen, Donald Trump nimmt sich weltpolitische Laien und Freiheitsdesinteressenten wie Witkoff zu Oberberatern, völlig übersehend, dass das Pferd Caligulas einen größeren Kopf als Witkoff besaß. Dabei heißt es doch so schön „Das Denken soll man den Pferden überlassen, die haben die größeren Köpf“. Witkoff hätte bei Caligula wohl keine Chance gehabt.

 


Ich setzte bei Donald Trump auf Mark Aurels weise Erkenntnisse, der in seinen Selbstbetrachtungen schrieb, dass er als Alleinherrscher nur sehr wenige Entscheidungen selbstbestimmt treffen konnte. Fast alle Entscheidungen lagen in Korridoren, die er nicht allein formen konnte. Nahezu alle Entscheidungszwänge resultierten aus Zusammenhängen, die den Tisch des Imperators zwar streiften, jedoch nicht auf dessen Tisch entstanden.

Mark Aurel war klug, machte deshalb keine Experimente von deren Ausgang er keinerlei Ahnung hatte. Die römische Welt, die er zu beherrschen glaubte, die hielt er für damalige Verhältnisse trotz gewaltiger außen- und innenpolitischer Herausforderungen in seinem Regierungszeitraum relativ gut zusammen. Mit den Hebeln der Macht spielte dann sein Sohn und Nachfolger Commodus. Was dem Reich weniger gut bekam.

Ob Donald Trump Mark Aurel gelesen hat? Ich hege Zweifel. Seine bisherige Regierungspraxis ist experimenteller Natur. Ausgang in jeder Hinsicht offen. Das Momentum einer schier unbegrenzten Macht und unbegrenzten Einflusses auf dem Boden seiner grandios gewonnen Wahl verspielte er inzwischen ebenso grandios.

Doch, Hilfe aus Rom naht. Die Oval-Office-Besucherin Giorgia Meloni weiß Knöpfe zu drücken und sich sozusagen als Ohrwurm ins Gehör zu schmuggeln. Donald Trump findet die EU seit Giorgias Besuch am 17. April 2025 wieder sympathisch, setzt auf Kompromisse im Streit um die Zölle und will mit der flotten Römerin den Westen wieder groß machen.

Donald Trumps jeweils aktuelle Meinungen scheinen seinen jeweils letzten Eindrücken und Positionen seiner Gesprächspartner zu folgen. Kommt bspw. nach Meloni Putin zu Besuch, wird therealDonald Putins Meinung öffentlich vertreten. Ob er das mit innerer Überzeugung tut oder es seine sehr spezielle Masche ist, das weiß allein der Wind.

Deshalb mein Zeremonialvorschlag: Die Staatsgäste mögen eingangs nicht nur Trumps Frisur, sondern ihn überhaupt loben. Das Prinzip Ohrwurm sollte ebenfalls immer bedacht werden. Was einmal drin ist, bleibt drin im Ohr. Die Reihenfolge der Gäste ist dabei außerordentlich wichtig.

Einem Bösewicht sollte sofort eine Fee in der Besucherliste folgen.

Deshalb: Giorgia Meloni muss nach einem Trump-Putin-Gespräch unbedingt Donald Trump erneut die Aufwartung machen! Keine Zeit verlieren. Damit der Putinquark, den Mr. Trump nach seinem Tête-à-Tête mit Genossen Putin verkünden könnte, eine kurze Halbwertzeit bekommt und bspw. durch Georgias Positionen überdeckt wird.

Ich erinnere mich in diesen Zusammenhängen des „Chores der Schmeichler“ in den Mosaik-Heften von Hannes Hegen (ich gehöre zu den Ostzonendödels, die sich zu den Liebhabern dieser Comics rechnen). Im Heft 118 „Hochzeitsvorbereitungen“ wird dem Kaiser Andronikus ordentlich der Kopf gewärmt:

Wer ist das Licht, das immer leuchtet, obwohl es von unten bis oben befeuchtet? Das ist nicht die Sonne, die aufgeht im Meer – es ist unser Kaiser so stolz und so hehr!“

Ach so, ich hoffe natürlich, dass ich mit meiner Einschätzung schief liege und Donald Trump in seinem Wirken besser als sein jetziges Spiegelbild wird. Davon hängt eine ganze Menge für den ganzen Globus ab.

Hier was zum Ohrwurm: https://www.youtube.com/watch?v=wTWKrCHXGeM

 

 

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