Bonbon am Revers
Die finnische Zeitung Helsingin Sanomat berichtete jüngst über Achillesfersen der russischen und chinesischen Armeen. Früheren Ostblockinsassen
kommen die Feststellungen bekannt vor. Höhere Karrieren mit wenigen Ausnahmen Volksgenossen mit dem „Bonbon am Revers“ vorbehalten.
In der Regel war spätestens bei Abteilungsleiter in der Industrie Schluss. Wer höher steigen wollte, kam an der SED-Mitgliedschaft nicht vorbei. In Ausnahmen durften Blockparteimitglieder
mitsteigen, welche zahlenmäßig eher jedoch keine Rolle spielten. War doch die Blockparteimitgliedschaft aus SED-Sicht ein Affront.
Um nicht in die SED für die eigene Entwicklung eintreten zu sollenmüssen, zogen manche Eingeborene den Ausweg über die Blockpartei vor. Drolliges Momentum in der Geschichte: Die jeweilige
Blockparteigliederung musste vor einem positiven Bescheid über die Aufnahme bei der zuständigen SED-Kreisleitung nachfragen, ob die das im betreffenden Fall überhaupt dürfen. Faktisch waren
Blockparteimitgliedschaften von der SED zugelassen.
Der ganze Zinnober führte zu einem politisch konformen Leitungskörper in Staat, Wirtschaft, Gesellschaft. Gute Leute mit stärkerem Rückgrat gab es je höher desto seltener. Für die ruhmreiche
Nationale Volksarmee, die Grenztruppen die Volkspolizei, die Feuerwehr usw. galt das noch stringenter. Die Parteiauslese führte auch zum 89er Absturz eines impotenten, gewalttätigen Systems. Die
derzeitigen Haltungsideologen unter den Regierigen sollten sich das Beispiel SED und DDR aber auch den Bericht in der finnischen Zeitung Helsingin Sanomat zu ihrem starrsinnigen Gemüte
führen.
Hier die deutsche Zusammenfassung von E. A. Tirkkonen:
National Defence University: Die Achillesfersen der russischen und chinesischen
Armeen
Ein 72-seitiger Bericht, der von der vom US-Verteidigungsministerium finanzierten National Defense University veröffentlicht wurde, schätzt ein, dass die chinesische Armee wahrscheinlich unter der gleichen Schwäche leidet, die der russischen Armee in der Ukraine zum Verhängnis wurde. Dies berichtet u. a. der Nachrichtensender CNN.
Im Mittelpunkt des Berichts stehen mehr als 300 hochrangige Offiziere der PLA, die die verschiedenen Bereiche der PLA repräsentieren: Boden-, Marine-, Luft-, strategische Raketen- und strategische Unterstützungskräfte. In einer für den Bericht durchgeführten Studie wurde die Tätigkeit dieser Beamten von 2015 bis 2021 beobachtet.
Die umfassende Studie hat gezeigt, dass Beamte aus den verschiedenen Bereichen kaum über operative Erfahrungen in einem anderen Bereich verfügen dürften.
Mit anderen Worten: Die Soldaten der einzelnen Teilstreitkräfte bleiben in ihren eigenen Lagern und führen keine gemeinsamen Übungen durch. Der Unterschied ist beispielsweise beim US-Militär eklatant, wo die verschiedenen Teilstreitkräfte bereits gesetzlich verpflichtet sind, gemeinsame Operationen durchzuführen.
Die starre Verteilung der Missionen der Befreiungsarmee könnte Chinas Effektivität in zukünftigen Konflikten verringern - insbesondere in Fällen, die ein hohes Maß an Kooperation und Anpassungsfähigkeit erfordern, wie der Krieg, den Russland 2022 gegen die Ukraine führen wird, so der leitende Forscher der National Defense University Joel Wuthnow in dem Bericht.
Wuthnow verweist auf die Tatsache, dass operative Kommandeure der Befreiungsarmee selten über Erfahrungen in der Logistik verfügen und umgekehrt.
Befehlshaber von Operationen, die nie ein umfassendes Verständnis von Logistik oder Nachschubkräften erworben haben, können diese Kräfte nicht optimal nutzen, was einem der Fehler Russlands im Jahr 2022 ähnelt.
Wuthnow weist auch auf einen wichtigen Unterschied zwischen dem chinesischen und dem amerikanischen Militär hin.
Während alle 40 Vier-Sterne-Generäle und Admirale in den verschiedenen Zweigen des US-Militärs über operative Erfahrung verfügen, sind fast die Hälfte der Soldaten, die denselben Rang im chinesischen Militär erreicht haben, politische Kommissare.
- Wenn man sich die Daten ansieht und analysiert, wen China in hochrangige Positionen befördert, kann man einige Ähnlichkeiten mit den Generälen erkennen, die dafür kritisiert wurden, dass sie von Putin eher schlecht beraten wurden", so Wuthnow gegenüber der South China Morning Post.
- Was passiert, wenn Xi Jinping beschließt, dass er aus politischen Gründen keine andere Wahl hat, als Taiwan anzugreifen? Wie groß wäre die Bereitschaft der militärischen Führung, ihm gegenüber ihre Bedenken zu äußern?