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Wer heute nicht begreift, warum die Mittelosteuropäer in die NATO wollten, spielt schon immer mit Margot H.

 

Eine Kommunikation mit einem Freund von 1989

Lieber R. K.,

 

Eine Lösung kann ich auch nicht bieten. Feigheit biete ich selbstverständlich nicht an. Liegt außerhalb meiner Struktur.

Die NATO wird nicht eingreifen. Sie ist anders als der Warschauer Pakt ein Defensivbündnis. Als Defensivbündnis ist sie jedoch die stärkste Militärmaschine der Welt. Das weiß Putin.

Einen Krieg mit der NATO, der ein Atomkrieg würde, will er nicht. Deshalb gibt es aus meiner Sicht nur eine Möglichkeit, die NATO und die EU müssen der Ukraine technisch helfen so wie die USA im zweiten Weltkrieg der Sowjetunion halfen.

Ob das gelingt, weiß ich nicht. Ich weiß nur eines, dass ich 1990 in die NATO wollte, das war richtig. Der russische Bär lebt immer und rumort immer in seiner Höhle. Abhauen und ducken helfen nicht. Wer sich duckt, wird gefressen.

Hoffentlich werden die NATO-Rußlandanrainer jetzt mit NATO vollgestopft! Wir werden sonst ganz sicher gefressen. Ich möchte nicht gefressen werden.

Nur Polen, Balten und Ukrainer werden uns helfen. Der deutsche Michel kümmert sich derweil um den EEG-Abbau seines Staates. Dekadent ist das. Die Deutschen kümmern sich primär um ihren Abbau, sekundär behandeln sie ihre Existenz.

Wir leben unter ziemlich Blöden.

Gunter



Mein Freund: 

 

Hallo Gunter,

 

Machen wir uns nichts vor. Die westliche Appeasementpolitik der letzten Wochen ist genauso gescheitert wie

 

damals vor dem Zweiten Weltkrieg und sie scheitert auch jetzt vor Beginn des Dritten. Allerdings könnte dieser 

 

die Menschheit ganz auslöschen. Einen Aggressor kann man aber so nicht aufhalten, trotzt der Weltkriegsgefahr. 

 

Russland will nicht nur die territoriale Weltordnung zu seinen Gunsten ändern sondern auch die politische. 

 

Zunächst mit konventioneller Kriegsführung. Das erreicht Russland einerseits durch Erweiterung seines Territorium 

 

gen Westen. Und der Krieg wird nicht an der ukrainischen Grenze enden. Als nächstes ist Finnland dran das nicht in 

 

der NATO ist. Russland hat die Existenzberechtigung Finnlands bereits ebenso in Zweifel gestellt, wie die der Ukraine.

 

Andererseits will Russland die politische Ordnung der EU und die Sicherheitsstrukturen der NATO zerstören um

 

sich anschließend die Baltischen Länder wieder einzuverleiben, die momentan noch NATO Mitglieder sind .

 

Das strategische Ziel Russlands ist die Wiederherstellung der Weltordnung vor 1990. Russland hat also einen

 

langfristigen geostrategischen Plan für seine neue Weltherrschaft mit Putin an der Spitze.  Ähnlich wie das sogenannte 

 

"Dritte Reich" in den 30'ger Jahren des letzten Jahrunderts. Das Resultat war ein Weltkrieg in vorher nie dagewesenem 

 

Ausmaß. Nun soll sich die Geschichte anscheinend wiederholen nur wären die Opfer diesmal nicht in Millionen zu messen 

 

sein, sondern "in pessimi causa" in Milliarden.

 

Was hat der "Westen" dagegen zu setzen? Auf politischer und wirtschaftlicher Ebene im Wesentlichen nicht viel. 

 

Die Politik will uns Glauben machen, dass die eingeleiteten Sanktionen Russland in irgendeiner Weise schaden. 

 

Das ist ein Witz. Russland lässt doch den europäischen Westen am langen Arm verhungern während die USA weiterhin 

 

Erdöl aus Russland importieren, sie sind der größte Importeur von russischem Öl.

 

Auf diese Sanktionen hat sich Russland längst vorbereitet und sie erschüttern die russische Wirtschaft nur im geringen 

 

Prozentbereich. Der russische Bär wird sich schütteln und weiterlaufen. Mit diesen politischen "Wattebällchen" 

 

kann man den nicht stoppen. Und Russland wird noch mehr Druckmittel in die Hand bekommen, wenn es sich erst die sog. 

 

"Kornkammer Europas" in der Ukraine einverleibt hat.

 

Die Auswirkungen werden wir, die normalen Bürger, bald deutlich zu spüren bekommen. Zunächst enorme 

 

Preiserhöhungen für Benzin, Energie und bestimmte Lebensmittel. Langfristig Senkung des Lebensstandards 

 

zunächst für die unteren Schichten, später auch für die Mittelschicht. Versorgungsausfälle, Störungen der Infrastruktur.

 

Die fetten Jahrzehnte sind dann vorbei. Damit führt Russland auch einen Krieg gegen uns und das ist so geplant.

 

Wer immer noch glaubt, dass Russland unser "Freund" ist, der irrt sich gewaltig.

 

Denn dadurch wird Unzufriedenheit und letztendlich auch Chaos geschürt um die westlichen Demokratien politisch zu

 

destabilisieren und Populisten zur Macht zu verhelfen. Der "Westen" kann dann auch nur wieder reagieren und so 

 

schaukelt sich alles immer weiter hoch. Das ist Russlands Kalkül und es behält das Heft des Handelns in der Hand.

 

Die gesamte Weltordnung könnte sich ändern und im Grunde genommen wäre das der Beginn eines neuen

 

"Orwellschen" Zeitalters in dem künftige Generationen wieder den kalten oder konventionellen Krieg zwischen 

 

verschiedenen Machtblöcken als Normalzustand kennen. Bis jemand doch auf den Atomknopf drückt.

 

"Wenn Geschichte sich wiederholt, steht der Untergang des Abendlandes bevor." Das schrieb sinngemäß vor 

 

reichlich 100 Jahren der verpönte deutsche Philosoph Oswald Spengler. Nun, wenn man das Europa des 20'ten und 

 

beginnenden 21'ten Jahrhunderts im weitesten Sinne als "Abendland" bezeichnen würde, dann geht dieses jetzt unter. 

 

Denn den russischen Aggressoren haben wir verweichlichten und verwöhnten Europäer nichts entgegenzusetzen. 

 

Deutschland und Europa stehen nur als Statisten am Rand und warten auf ein Zeichen des Regisseurs.

 

Wir können wieder nur auf die Hilfe der USA hoffen, die dann als Reminiszenz der Zeit des kalten Krieges als 

 

wiedererstarkter Weltpolizist den Gegenpol zu Russland bilden wird. "Make Amerika great again".

 

Aus Truman vs. Stalin wird Trump vs. Putin. Bis dahin werden viele Menschen getötet worden sein.

 

Ein realistisches Szenario, oder?  Geschichte wiederholt sich also doch.

 

 

 

R. K.