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Auf nach Mitteleuropa!

02.08.2018

Dieses Jahr zog es uns erneut nach Mitteleuropa. Ungarn war wieder mal dran!

Die Strecke war, wenn inzwischen auch auf neuen Verkehrswegen, die alte Sehnsuchtsroute in die vormals lustigste Baracke des östlichen Lagers: Auf der A 17/D 8 bis Prag und von dort auf der E 65 Brünn, Preßburg und Györ streifend an den Plattensee. Den letzten Teil der Strecke durch mitteleuropäische Kernlande, Prag liegt bspw. westlicher als Wien, zum Zielort Balatonfüred erfolgte gemächlich auf Landstraßen durchs schöne Ungarnland, dabei die stolzen wie schönen Städte Zirc und Veszprem querend.   

Jedes Mal aufs Neue empfinden wir dabei das Wunder seit der Friedlichen Revolution, die alles andere als friedlich begann, nicht mehr von kommunistischen Sicherheitsorganen an sogenannten Freundesgrenzen malträtiert zu werden. Einfach nur durchfahren und das war es dann auch.

Binnen-Europa grenzenlos – den Traum erfüllten wir uns vor drei Jahrzehnten. Und dass wir das erreichen konnten, verdanken wir nicht nur den historischen Rahmenbedingungen infolge von KSZE und NATO-Doppelbeschluß, sondern auch unseren vormals mitgefangenen Völkern Polens, der früheren CSSR und Ungarns. Der von Ostblockpanzern 1968 ermordetete „Prager Frühling“, die „Charta `77“, die polnische Gewerkschaft „Solidarnost“ und der Anteil der Ungarn mit Demokratisierung und dem Grenzanlagenabbau ab dem 2. Mai 1989, das alles schuf Fundamente eines gemeinschaftlichen Zusammenlebens ohne einen Verzicht auf eigene landsmannschaftliche Identitäten, die seit langem tragen und gerade jetzt ihre Festigkeit wieder unter Beweis stellen müssen.

Das ätzend gutsherrschaftliche Demokratieverständnis (vorwiegend west-) europäischer Europapolitiker wie Juncker, Asselborn, Schulz und Co. zwingt zur Stellungnahme: Den Dänen, Franzosen, Schweden nichts Eigenständiges krummnehmen und den Mittelosteuropäern kraftmeierisch für das Gleiche die Leviten lesen wollen? Je suis Visegrad!

Europa als Idee hat nur eine Chance, wenn es gleichberechtigten Nationen Sicherheit gibt und im Rahmen dieser gemeinsam erlebten Sicherheit gemeinsame wirtschaftliche Ziele verfolgt. Alles, was in den Mitgliedsländern geregelt werden kann, muss in den Mitgliedsländern bleiben!

Wer Nationen egalisieren will, wird ein gemeinsames Europa nie erreichen. Gemeinsam in der Vielfalt! Anders kann das nicht laufen. Frankreich bleibt der Staat der Franzosen, Italien der der Italiener, Tschechien der der Tschechen, Ungarn der der Ungarn, Deutschland der der Deutschen usw.! Kein Staatsvolk überhebt sich, keines ist schlechter. Nur so kann Gemeinsamkeit in Europa erhalten bleiben. Für sozialistisch-egalitäre Gesellschaftsarchitekten ist kein Platz.

Warum ich das gerade jetzt schreibe? Auf der Fahrt von Prag bis zur slowakischen Grenze begegnet einem regelmäßig die tschechische Nationalflagge. Sie sagt „Liebe Leute, ihr befindet euch gerade bei uns – in Tschechien. Fühlt euch hier wohl, ihr seid gern gesehen. Befolgt unsere Regeln und kommt bitte bald mal wieder. Wir besuchen euch auch gern. Danke schön!

Also, was mich angeht. diese immer wiederkehrende Nationalflagge der Tschechen an der Autobahn erfreut mich. Zu Europa gehören selbstbewusste Nationalstaaten. Das ist gut so! Mir würde die Vielfalt Europas gut gefallen, würde ich in allen Mitgliedsstaaten die jeweiligen Nationalflaggen an den Autobahnen sehen. Das wäre gelebte Vielfalt unter Freunden, sozusagen. Kein gesichtsloser Mischmasch.

Im Übrigen sehen wir seit längerem die Konturen der neuen EU. Wir müssen nur hinschauen und akzeptieren. Weder die Briten, noch die Dänen, noch die Balten, noch die Visegradstaaten werden Brüssel als obrigkeitsstaatliche Haube dulden. Monsieur Juncker kann sich dabei immer ärgerlicher wie auf einem Bierdeckel drehen. Die Selbstbewussten werden ihre Position nicht ändern und Staaten sind nicht einfach überstimmbar. Wer das glaubt, hat von Demokratie keine Ahnung.

Ich halte es an der Stelle mit Viktor Orban„ “In der Frage, wer in Ungarn leben darf, ist Merkel nicht zuständig“ (Die Welt am 27.07.2018).