„Kabinett Merkel IV“ – Ich werde im SPD-Mitgliederentscheid nicht zustimmen
Nein! Ich werde dem Kabinett Merkel-IV im SPD-Mitgliederentscheid meine Zustimmung versagen.
Frau Merkel darf keine Gelegenheit mehr bekommen, einsame Entscheidungen historisch schwierigster Tragweite zu treffen.
Und für Martin Schulz schäme ich mich. Ein Mann ohne Selbstreflexion.
Im August 2015 brach die Bundesregierung Dublin-III. Anfang September 2015 öffnete Frau Merkel im Stile einer Alleinherrscherin sämtliche Dämme. Weder fielen ihr der Koalitionspartner noch das Parlament, noch dritte (Justitia) oder gar die vierte Gewalt (Medien) in den Arm. Der demokratische Staat geriet in akute Erklärungsnot, seine Institutionen glänzten durch Abwesenheit. Für den Augenblick verkörperte die Bundeskanzlerin die vier Gewalten wie eine Kaiserin des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation in Personalunion.
Frau Merkel sprach faktisch für die ersten drei Gewalten und konnte sich auf viele Jubelperser der vierten Gewalt verlassen. Das Stück heißt seitdem „Schöne neue Welt“ und gespielt wurde es bis zur Wahl am 23.9.2017 von Union, SPD, Grünen und Linksaußen. Mit den bekannten Ergebnissen, denen wir noch immer eine öde geschäftsführende Bundesregierung verdanken. Der Eintrag der Regentschaft Merkel-III im Geschichtsbuch dürfte in späteren Zeiten zuallermindest als große Peinlichkeit bemerkt werden.
Die FDP konnte sich im Wahlkampf 2017 glaubwürdiger verhalten, sie war 2015 nicht im Bundestag und entging so der fragwürdigen Chance, ebenfalls zu versagen oder doch als einzige im Bundestag auf den Grundsäulen der bundesdeutschen Demokratie zu beharren. Wir werden es nie erfahren wie die FDP sich verhalten hätte. Im Sinne der Unschuldsvermutung plädiere ich an dieser Stelle auf wahrscheinlich „unschuldig“, was die FDP angehen könnte. So sahen das wahrscheinlich viele Wähler und hievten diese Partei auf Bewährung vorläufig zurück in den Bundestag.
Die AfD war damals nicht im Parlament und sie wäre ohne das Versagen der Bundesregierung und der sie tragenden Parteien wohl noch immer nicht dort. Erst an der Spitze des millionenfachen Schwungs der Merkel’schen Zuwander-Öffnung wurde sie in die Parlamente gedrückt. So wie dieser millionenfache Schwung jenseits des Kanals die Briten aus der EU und über dem großen Teich den unleidlichen Mr. Trump ins US-Präsidentenamt spülte.
Alles hängt mit allem zusammen und wie die alten Griechen in ihren Theatern sungen: „panta rhei“.
Ich bin schlichter Ingenieur und komme aus dem Braunkohlenbergbau. Derbe Sprache ist mir nicht unbekannt. Für eine traurige Figur wie Martin Schulz hätte es dort nie und nimmer Verständnis
gegeben. Dass dieser Schlafwandler weiterhin den großen Macker machen darf und das öffentlich nicht entsprechend hart diskutiert wird, zeigt, wie sehr wir eine Gesellschaft auf der Couch des
Psychiaters sind.
Robuste, archaische Gesellschaften müssen uns gerade zu überrennen. Wir laden sie ja sogar ein.
Das war bisher der Lauf der Welt. Unsere Weicheiduselei wird das nicht aufhalten.