... vor dem Hintergrund, dass sich viele eindeutige Wahlverlierer wie Gewinner gerieren. Die SPD ist davon nicht auszunehmen.
2005 gewann ich den Wahlkreis Leipzig II zum dritten Mal direkt, dieses Mal ohne Listenabsicherung.
Ebenfalls zum dritten Mal gewann mein 2014 verstorbener Freund Rainer Fornahl „seinen“ Wahlkreis Leipzig I.
Mein Ergebnis war das beste SPD-Sachsen-Ergebnis nach Erst- und Zweitstimmen.
Schon damals fuhr der Fortschrittsflügel der Sachsen-SPD einen Meuchel-Kurs wie 2017 im Falle Jens Katzek.
Mit einem Unterschied in den Rahmenbedingungen: Jens Katzek als Neuling konnte 2017 nicht, wie ich 2005, Früchte
anderthalbjahrzehntelangen erfolgreichen Streitens für ostdeutsche und Leipziger Belange vorweisen. Auch ist zwischen 2005 und 2017 jede Menge von dem weggebrochen, was vorher die Stärke der
Leipziger SPD ausmachte. Dank der fortschrittlichen Kräfte der Sachsen- und Bundes-SPD.
So wie wir 1990 nicht aus dem grusligen Schatten des 89/89er Oberversagers Lafontaine heraus treten konnten, so wenig konnte Jens Katzek 2017 aus dem Schatten der
SPD-Linksaußen-Kongruenzler heraus treten.
Gegen mich verschlissen die SED-Nachfolger zweimal den Radfahrer Gustav Adolf Schur und einem den bekennenden IM
Volker Külow. Das Entreißen gerade Leipziger Wahlkreise von der SPD
gehörte zu den strategisch wichtigsten Zielen der Linksaußenpartei.
2017 gelang das dann mit Hilfe der fortschrittlichen Teile der SPD. Jens Katzek wurde regelrecht verheizt.
In die Stadt der friedlichen Revolution von 1989/90 kehren die Bourbonen zurück. Was an und für sich nichts Neues in der Geschichte ist. Nun trifft es Leipzig. Danke, SPD!“